Heute
Nachdem in den letzen rund 25 Jahren das Thema landwirtschaftliche Melioration in Politik, Forschung und Praxis stark vernachlässigt wurde, steht die Landwirtschaft heute auf diesem Gebiet vor gewaltigen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Melioration und Dränagen liegen heute im Spannungsfeld zwischen neuen Forschungsergebnissen wie denen der Agrothermie, aktuellen politischen Entwicklungen wie der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, dem Klima von morgen und den rechtlichen Rahmenbedingungen, die durch das Meliorationsanlagengesetz und das Bürgerliche Gesetzbuch vorgegeben werden.
Um in dieser Gemengelage nicht den Überblick zu verlieren ist es auf landwirtschaftlich genutzten Flächen von besonderer Bedeutung, Dränagen durch sachgemäße Sanierung und Wartung möglichst lange funktions- und wertstabil zu halten. Neben allgemeinen Grundlagen zur richtigen Pflege und Wartung hilft hier auch das Wissen über aktuelle Probleme und Lösungsmöglichkeiten vernässter Flächen.
1990er
Aufgrund der Ausweitung von Siedlungsflächen kommt es zu einem Rückgang von Ackerflächen. Dies erfordert Effizienzsteigerungen in der Landwirtschaft und erhöht so den Anspruch an die Fläche. Zusätzlich zu den gestiegenen Erzeugerpreisen erhöht dies die Investitionsbereitschaft bei den Landwirten, die vermehrt Dränmaßnahmen umsetzen. Dieser Effekt wird später noch durch die Rücknahme von Flächenstilllegungsprämien verstärkt.
Nach Ende der DDR werden Meliorationsgenossenschaften und Meliorationskombinate aufgelöst und Produktionsbetriebe für „Plastdränrohr“ schließen. Wasser- und Bodenverbände werden in den neuen Bundesländern vereinzelt neu gegründet und aufgebaut. Die Aufgaben der Wasserwirtschaftsdirektionen werden ab 1991 von den staatlichen Ämtern für Umwelt und Natur übernommen.
Seit 1999 steigt im Dränagebau der Einsatz von Messgeräten, die während des Verlegeverfahrens den Dränstrang über GPS-Koordinaten erfassen, sodass eine maßstäbliche Dokumentation mit Kartengrundlage möglich ist.
1960er
Es kommt zunehmend zum Einsatz von Fräsketten-Dränmaschinen. Das Verfüllen der Drängräben geschieht im Rückwärtsgang.
Das gewellte, gelbe Dränrohr setzt sich durch und besteht bis heute. Dieses flexible und geschlitzte Kunststoffrohr aus Hart-PVC für die landwirtschaftliche Dränung leitet eine grundlegende Veränderung in der Meliorationstechnik ein und schafft die Voraussetzungen für eine kontinuierliche und vor allem wirtschaftliche Dränrohrverlegung.
1968 werden in den damaligen Bezirken der DDR die VEB Meliorationskombinate gegründet, die Planungs- und Projektierungsaufgaben für kleinere Meliorationsgenossenschaften übernehmen. Verlegt werden „Plastdränrohre“ aus DDR-Produktion.
1950er
In den 50er Jahren kommt es auch zu einschneidenden Veränderungen in der Organisation der Wasserwirtschaft – es kommt zur zwangsweisen Auflösung der Wasser- und Bodenverbände sowie zur Einführung des staatlichen Meliorationswesens. Die Meliorationsgenossenschaften leisten als Dienstleistungseinrichtungen ihren Beitrag bei der Intensivierung der sozialistischen Landwirtschaft.
Nun werden verstärkt Dränmaschinen zur Rohrverlegung eingesetzt.
Ab 1955 werden erste Grabrad-Dränmaschinen eingesetzt, mit denen gleichzeitig Dränrohre verlegt werden.
Ende der 50er Jahre kommt es zum verstärkten Einsatz von schneller verlegbaren, leichteren und haltbareren, geschlitzten Kunststoffrohren mit zunächst glatter Wandung.
1940er
Die Entwicklung von Maschinen zur Rohrdränung beginnt. Zu Beginn erfolgt der Bodenaushub maschinell, wobei die Herstellung der Drängrabensohle zunächst noch von Hand erfolgt. Verfüllt wird der Graben ebefalls per Hand oder mithilfe von Landmaschinen.
Die Genauigkeit bei der Fertigung und Verlegung der Tonrohre wird immer besser.
1843
Die Erfindung der Dränrohrpresse für Ton in England führte dazu, dass erste Tonrohre entwickelt und per Hand im Feld verlegt werden. Dies bringt der Dränung in Europa einen raschen Aufschwung. Bis ins 20. Jahrhundert hinein werden die maschinell gefertigten Dränrohre aus gebranntem Ton durch landwirtschaftlich-kulturtechnische Feldversuche und bodenkundliche Erfahrungen weiterentwickelt.
Neuzeit
Ungefähr im Jahr 1650 entstehen in England Holz- und Steinsysteme. Kurze Zeit später wurden auch Flächen in Deutschland dräniert. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden offene Entwässerungsanlagen zur besseren Flächennutzung überwiegend durch verrohrte Dränanlagen ersetzt.
In Deutschland gewinnt die Dränung durch die Gründung der ersten Wassergenossenschaften und -verbände weiter an Bedeutung. Es werden, ebenso in Frankreich, Belgien und Österreich, Dränmaßnahmen mit Staatshilfen unterstützt.